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EXPO 2005
Text: Robert Punkenhofer
Illustration: Georg Wagenhuber

Eine Dienstreise beginnt schon vor der Dienstreise selbst, mit Packen kenne ich mich mittlerweile aus. Als FUNKTION war ich in den letzten 22 Monaten 12 Mal in Japan. Nie länger als zwei Wochen, das heißt: zwei Anzüge, zwei Krawatten, fünf Hemden, Unterwäsche, Laptop. Und die Badehose, in der Hoffnung, dass ich dazu komme, in den Health Club zu gehen. Joggingschuhe gibt es in Japan vor Ort zum Ausleihen, und das ist nur eine von vielen japanischen Eigenheiten, die ich  in der Zeit mitbekommen haben und die man sich irgendwie für Österreich wünscht. Aber davon später. ...

Es ist ein toller Augenblick. Zu wissen, jetzt kann ich sowieso nichts mehr machen. Außer: Ein Glas Wasser mit Aspirin C trinken, denn das erweitert die Blutgefäße, das ist gut gegen Thrombose, die Financial Times aus der Aktentaschen nehmen, meine Oropax, meine Schlafbrille, eine Halswehtablette. Wahrscheinlich gibt es kaum einen Moment, wo ich entspannter bin, als diesen. Ich habe Zeit, zwei, drei, Zeitungen anzuschauen, ich lese Sachen, die ich sonst nie lese, das FAZ Feuilleton oder sogar den Testbericht für irgend ein Auto, einen Wissenschaftsartikel aus der ZEIT. Nur Sport würde ich auch im Flieger nicht lesen.Nach dem Essen: Dessertwein. Wegschlafen. 8 Stunden später aufwachen. Auf der Flughafentoilette rasieren, umziehen, raus aus der Jeans, rein in den Anzug, rein ins erste Meeting. Dann fängt der Stress erst richtig an. ...