Eine Dienstreise beginnt schon vor der Dienstreise selbst,
mit Packen kenne ich mich mittlerweile aus. Als FUNKTION
war ich in den letzten 22 Monaten 12 Mal in Japan. Nie
länger als zwei Wochen, das heißt: zwei Anzüge,
zwei Krawatten, fünf Hemden, Unterwäsche, Laptop.
Und die Badehose, in der Hoffnung, dass ich dazu komme,
in den Health Club zu gehen. Joggingschuhe gibt es in Japan
vor Ort zum Ausleihen, und das ist nur eine von vielen
japanischen Eigenheiten, die ich in der Zeit mitbekommen
haben und die man sich irgendwie für Österreich
wünscht. Aber davon später. ...
Es ist ein toller Augenblick. Zu wissen, jetzt kann ich sowieso
nichts mehr machen. Außer: Ein Glas Wasser mit Aspirin
C trinken, denn das erweitert die Blutgefäße,
das ist gut gegen Thrombose, die Financial Times aus der
Aktentaschen nehmen, meine Oropax, meine Schlafbrille, eine
Halswehtablette. Wahrscheinlich gibt es kaum einen Moment,
wo ich entspannter bin, als diesen. Ich habe Zeit, zwei,
drei, Zeitungen anzuschauen, ich lese Sachen, die ich sonst
nie lese, das FAZ Feuilleton oder sogar den Testbericht für
irgend ein Auto, einen Wissenschaftsartikel aus der ZEIT.
Nur Sport würde ich auch im Flieger nicht lesen.Nach
dem Essen: Dessertwein. Wegschlafen. 8 Stunden später
aufwachen. Auf der Flughafentoilette rasieren, umziehen, raus
aus der Jeans, rein in den Anzug, rein ins erste Meeting. Dann
fängt der Stress erst richtig an. ...
|