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GINZA RENOIR
Text: Christian Teckert
Fotos: Wolfgang Thaler

Bach - Kantaten, Schubert - Symphonien, dazwischen Kaufhausmusik. Zu leise um genau zuhören zu können und zu laut, um sie zu überhören. Darunter liegend... das leise, aber insistierende Dröhnen der Klimaanlage. - Die akustische Kulisse für Fauteuils in hellgrünem Velours, gepolsterte Sofas mit dunkelblauen Stoffen, 2er Sitzbänke in Altrosa, auf Teppichböden in rot-grauem Schachbrettmuster. Dazu immer ein Ausblick auf ein städtisches Szenario, das einem zumeist allein gehört.

Die 1955 gegründete Café-Kette „Ginza Renoir“ besitzt im Großraum Tokio 123 Filialen, die allesamt mit ähnlichen, wieder erkennbaren Elementen ausgestattet sind. Meist in der Nähe von U-Bahnstationen angeordnet, reproduzieren sie die städtische Organisationsform von Tokio, die ein zentrumsloses Netz von Knoten unterschiedlicher Dichte darstellt, das von Bündeln von dünnen Stromleitungen oberirdisch zusammengehalten wird und unterirdisch durch das rhizomatische U-Bahnnetz der Stadt. An jedem belebteren Knotenpunkt findet sich unweigerlich auch ein „Ginza Renoir“.