Bach - Kantaten, Schubert - Symphonien, dazwischen Kaufhausmusik.
Zu leise um genau zuhören zu können und zu laut,
um sie zu überhören. Darunter liegend... das
leise, aber insistierende Dröhnen der Klimaanlage.
- Die akustische Kulisse für Fauteuils in hellgrünem
Velours, gepolsterte Sofas mit dunkelblauen Stoffen, 2er
Sitzbänke in Altrosa, auf Teppichböden in rot-grauem
Schachbrettmuster. Dazu immer ein Ausblick auf ein städtisches
Szenario, das einem zumeist allein gehört.
Die 1955 gegründete Café-Kette „Ginza
Renoir“ besitzt im Großraum Tokio 123 Filialen,
die allesamt mit ähnlichen, wieder erkennbaren Elementen
ausgestattet sind. Meist in der Nähe von U-Bahnstationen
angeordnet, reproduzieren sie die städtische Organisationsform
von Tokio, die ein zentrumsloses Netz von Knoten unterschiedlicher
Dichte darstellt, das von Bündeln von dünnen
Stromleitungen oberirdisch zusammengehalten wird und unterirdisch
durch das rhizomatische U-Bahnnetz der Stadt. An jedem
belebteren Knotenpunkt findet sich unweigerlich auch ein „Ginza
Renoir“.
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